Jetzt mal Pause! Wieso Pause? Nein und nochmal Nein! Wenn das ganz große Geld lockt, gibt’s keine Pause. Dafür haben wir ja später noch Zeit. Die vergangenen Wochen, die Tage der EM in Mailand, des Rolex Grand Slam von Calgary und das kommende Wochenende auf der Global-Tour-Station in Rom: Fast möchte man sagen, das Geld liegt auf der Straße. Nein, gar so einfach ist es nicht. Aber der Blick auf die Preisgelder zeigt uns, in welcher Gegenwart wir leben. Da schauen wir heute mal etwas genauer hin. 

Wir erinnern uns: Unser Schweizer Freund Martin Fuchs hatte bei der EM in Mailand nicht viel zu lachen. Immerhin, seine Equipe qualifizierte sich quasi auf den letzten Drücker für die Olympischen Spiele. Gut so. Sein Freund Steve Guerdat wurde hochverdient neuer Europameister, kassierte für seinen Sieg im Finalspringen genau 34 636,37 Euro. Vizemeister Philipp Weishaupt brachte seiner amerikanischen Pferdebesitzerin Alice Lawaetz genau 20 636,37 Euro ein. Frag‘ mich ja keiner, wie es zu derlei Summen kommt.

Der clevere Martin Fuchs mit seinem Schimmel Leone Jei landete im Endklassement nur auf Platz 27. Gelohnt hat sich das für ihn nicht, denn für den Rang sechs im Preis der Nationen gab’s nur 6300 Euro – für das gesamte Team, wohlgemerkt. Was macht da unser kluger Eidgenosse? Unter reger Anteilnahme der Internetmedien verlädt Martin seinen Leone Jei, obwohl der im Nationenpreis und im Finalspringen gegangen war, ins Flugzeug: Ab nach Calgary, wo im Großen Preis auf der Rolex-Tour ein Preisgeld von insgesamt zwei Millionen Euro lockt.

Und was passiert in Spruce Meadows? Wir wissen es längst: Martin gewinnt den Cup, bekommt umgerechnet mehr als 650 000 Euro Siegprämie. Und was sagt er hernach? Zitate: „Dieser Erfolg ist einer meiner lebenslangen Träume! Es war für uns das perfekte Ende einer perfekten Woche. Ich kann mein Gefühl nicht beschreiben: Es ist unglaublich hier zu gewinnen, bei dieser historischen Schau. Mein Vater war hier oft am Start, aber er hat nie gewonnen. Er sagte zu mir: Du musst nach Calgary gehen, um einmal für uns zu siegen. Ich bin sehr glücklich, es heute geschafft zu haben.“ Vergessen wir nicht, dass Martin 2019 Europameister wurde in Rotterdam.

Übrigens, in einem Punkt sind die Kanadier äußert diskret: Mir ist es jedenfalls nicht gelungen, die komplette Liste der Preisgelder für den Großen Preis zu finden in den unendlichen Weiten des Internets. Was man indessen leicht findet, das ist die aktuelle Station auf der Global Champions Tour: Es ist die Nummer 14 der Saison 2023 – Rom. Zwar nicht auf der legendären Piazza di Siena, da waren wir heuer schon. Dafür aber mitten im historischen Rom auf historischem Grund und Boden, exakt gesagt: Circo Massimo.

Übersetzt heißt das Zirkus Maximus. Wer sich mal (wie ich) in der Schule mit Latein herumgeschlagen hat, der weiß, dass es im Zirkus Maximus meistens um Leben oder Tod ging. Gottlob sind diese Zeiten dort vorbei. (Um Leben und Tod geht’s leider an vielen Orten auf der Welt.)

Der wichtige Große Preis von Rom ist mit 400 000 Euro dotiert. Auch nicht schlecht. 56 Reiter aus 24 Nationen finden sich auf der Meldeliste. Bunt gemischt: Für England starten Scott Brash, Ben Maher und Harry Charles. Für Frankreich Simon Delestre, Julien Epaillard und Kevin Staut. Für Deutschland Christian Ahlmann, Marcus Ehning (übrigens mit Stargold), Daniel Deusser, Katrin Eckermann, Christian Kukuk, David Will und Patrick Stühlmeyer. Die Schweden treten an mit Malin Baryard-Johnsson, Peder Fredricson und Henrik von Eckermann, also mit den Siegerteam von Tokio.

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