Vor wenigen Tagen noch gastierte der kunterbunte Turnierzirkus am Neckar und an der Moldau. Schon richtet sich unser Bick von heute an auf die spanische Hauptstadt. Die Springreiter haben in den Messehallen der Feria de Madrid ihre sechste von 14 Stationen in der Saison 2023/24. Für die Dressurreiter ist es die vierte Station. Das Weltcupspringen am Sonntag ist mit 163 000 Euro dotiert, die Weltcupdressur mit 50 000 Euro. Die gleiche Größenordnung wie in Stuttgart.

Die statistische Ausgangslage nach dem Großen Preis von Stuttgart sieht so aus: An der Spitze der Punktewertung für die Springreiter steht der in den USA aktive Rene Dittmer mit 42 Zählern. Was er für einen weiteren Plan, das weiß ich nicht. Dahinter mit 40 Punkten der Ire Richard Howley, Sieger von Oslo und Helsinki. Dann Ben Maher, Harry Charles, Kevin Staut, der Stuttgart-Sieger, Martin Fuchs, Steve Guerdat, Peder Fredricson, Simon Delestre und Henrik von Eckermann. Platz elf für Julien Epaillard, dahinter Francois Boudant, Dritter in Stuttgart, Gregory Wathelet, Hansi Dreher und Max Kühner.

Blickt man heute auf die Meldeliste von Madrid, so findet man darauf Namen wie Max Kühner, der in Prag war, Kevin Staut, der am Sonntag in Stuttgart siegte, Daniel Deusser und Marcus Ehning, die ebenfalls in Prag waren, Steve Guerdat, der in Stuttgart am Start war, und Henrik von Eckermann, der an der Moldau gestartet ist. Apropos. In Madrid sehen wir auch den Franzosen Philippe Rozier auf der Liste: er gewann 1985(!) auf Jiva den ersten Großen Preis von Stuttgart. Heute ist er immer noch aktiv. Kompliment! Chapeau!

Was den Dressur-Weltcup angeht, so sehen wir in der spanischen Hauptstadt nur 13 Aktive aus acht Nationen am Start. Darunter Matthias Rath mit seinem Destacado. Vor einem Jahr, wir erinnern uns, siegte dieses Paar im German Masters am Neckar. Vergangenen Samstag kamen sein Thiago und er im Grand Prix von Stuttgart überhaupt nicht miteinander klar – der Hengst ging auf die Hand, verspannte sich, mochte auf die Ideen und die Hilfen seines Reiters wenig bis gar nicht reagieren. Matthias schaffte die Qualifikation für den Weltcup am Sonntag nicht. So etwas, ich vermute mal, ist Matthias Rath zuvor noch nie passiert.

Auf dem Viereck von Madrid zeigt sich unter anderem Beatrice Ferrer-Salat mal wieder, diesmal mit Elegance. Ebenso Morgan Barbancon, die früher für Spanien ritt, mittlerweile für Frankreich. Für Luxemburg sehen wir die erfahrene Christine Skarsoe. Am Richtertisch sitzt übrigens Henning Lehrmann, der von Stuttgart nach Madrid gejettet ist. 2024 sitzt er in Paris mit am Richtertisch. Eine Ehre und eine Auszeichnung, wie er selbst sagt.

Der Zwischenstand im Weltcup der Dressur nach Stuttgart: Patrick Kittel, mit 68 Zählern bereits enteilt, ganz oben. Sodann folgt Nanna Merrald, in Stuttgart auf Platz zwei. Dahinter die soeben erwähnte Morgan Barbancon vor Raphael Netz, Diana Porsche und Alexandre Ayache. Frederic Wandres und Isabell Werth, die Siegerin von Stuttgart, belegen mit jeweils 20 Punkten Platz 13, dazu auch Matthias Rath.

Wenn ich mich nicht sehr täusche, ist es ja so: Pro Nation dürfen nur die punktbesten drei Reiter zum Finale, das 2024 bekanntlich in Riad stattfindet. Auf der obligaten Pressekonferenz nach dem Wettkampf waren Isabell und Patrick in Stuttgart schon ziemlich neugierig, was sie wohl in Riad erwarten würde. Beide möchten unbedingt dorthin. Volker Wulff ist der Organisator. Ich vermute mal, dass die Preisgelder beim vorolympischen Cupfinal bestimmt ganz ansehnlich ausfallen werden.

Vielleicht kommen ja doch einige der Topreiter aus Europa auf die geniale Idee, sich in Riad so eine Art von Filiale zu schaffen: Genügend Grooms, dazu natürlich Hufschmiede und ein englisch sprechender Tierarzt. So wäre man gerüstet für jegliche Eventualität. Ob Turnier und/oder Pferdemarkt. Die vielzitierte Globalisierung tendiert jedenfalls ziemlich stark in den Nahen Osten.