Nur vier Wochen sind es noch, dann schaut die gesamte Reiterwelt mal wieder nach Riad. Vom 16. bis zum 20. April richten die Saudis das nächste Weltcupfinale im Springen und in der Dressur aus. Es soll der erste große Höhepunkt dieser olympischen Saison 2024 sein. Die Vorarbeiten laufen auf Hochtouren. Der deutsche Parcoursbauer Frank Rothenberger beispielsweise bereitet sich auf sein sechstes Weltcupfinale vor. Und Titelverteidiger Henrik von Eckermann lässt schon mal durchblicken, was er sich – rein sportlich betrachtet – so vorgenommen hat.

Auf meine Frage, das wievielte Cupfinale es für ihn sei, antwortet mir Frank Rothenberger wie immer quasi postwendend: „Für mich ist es das sechste Finale. Dreimal hab‘ ich Leipzig gebaut, je einmal Lyon und Kuala Lumpur. Und nun Riad. Ich empfinde das jedes Mal als große Ehre.“ Was Frank ganz konkret plant, darüber äußert er sich aktuell nicht. Alle Reiter wissen genau, was sie erwartet, wenn der Mann aus Niedersachsen die Parcours kreiert.

Wer in die Annalen des Weltcups der Springreiter schaut, der kann nur staunen: 2002, 2011 und 2022 war Frank Rothenberger verantwortlich für die Parcours zu den Finals in den Leipziger Messehallen. 20o6 ging das Finale erstmals nach Kuala Lumpur – die Springbahnen entwarf Frank Rothenberger, ebenso 2014 in Lyon. Sein Assistent in Riad ist Peter Schumacher, den viele von uns noch bestens kennen aus seiner aktiven Zeit im Sattel: Auf der ewigen Siegerliste der Badenia auf dem Mannheimer Maimarkt findet sich übrigens sein Name. Aber nicht nur dort.

Nun zu Henrik von Eckermann: Die Presseleute der FEI haben dieser Tage eine umfängliche Vorschau auf das Finale 2024 gemailt – aus der Sicht von Henrik, dem Titelverteidiger. Es sei, so heißt es dort, Henriks siebtes Finale. 2013 sei er zum ersten Male dabei gewesen – ausgerechnet im Scandinavium von Göteborg. Unter dem Sattel hatte er damals die hannoversche Stute Gotha aus dem Beritt seines Brötchengebers Ludger Beerbaum.

Henrik erinnert sich: „Für mich begann alles 2013 in Göteborg. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Start im Cupfinale. Ludger gewann damals mit Ratina Z. Meine allererste Erinnerung geht zurück auf das Jahr 1979. Damals gewann Hugo Simon das erste Finale. Ich war als Bub dabei, sah Hugos Sieg. Später sah ich auch Rodrigos Erfolg auf Baloubet, Merediths Erfolge auf Shutterfly. Ich hoffte sehr, eines Tages im Finale in Göteborg mitzureiten.“

Henrik misst dem Weltcup hohe Bedeutung zu: „Ich habe verschiedene Pferde geritten auf der Tour 2023/24. Alle Pferde, die ich aktuell zur Verfügung habe. Alle waren platziert, was mich besonders freut. Ich habe also verschiedene Optionen für Riad, aber ich denke, ich werde King Edward und Iliana mit zum Finale nehmen.“ Bekanntlich lassen es die Regeln im Finale zu, zwei Pferde einzusetzen.

Genau das wird Henrik auch machen. Er sagt: „Olympia in Paris kommt ja erst später in diesem Jahr. Meine Idee ist es, beide Pferde in Riad einzusetzen.“ Und wen hält der Titelverteidiger für seinen stärksten Konkurrenten?: „Ich glaube, das wird Julien Epaillard sein. Es ist immer schwer, ihn zu besiegen. Aber es ist ja kein Geheimnis: Ich fahre nach Riad, um zu gewinnen!“

Vergessen wir nicht: Julien Epaillard hat vor vier Jahren damit begonnen, seine Toppferde ohne Hufeisen zu reiten. Und auch Henrik von Eckermann reitet seinen King Edward unbeschlagen. In der Arena von Riad, 40 mal 80 Meter groß, liegt er berühmte Sand mit den Kunststoffschnipseln.

Und noch so ein wichtiges Detail: Das erste Final-Springen ist mit 200 000 Euro dotiert, das zweite mit 300 000 Euro und das eigentliche Finale mit 600 000 Euro. (Der Dressur werde ich in nächster Zeit besondere Blogs widmen.)