Eine Überraschung ist das nicht mehr: Klimke, Wandres, Werndl und Werth vertreten die deutschen Farben bei der Dressur-WM. Dorothee Schneider bildet die Reserve. Nach dem Aus für Schneiders Showtime und der Schwangerschaft von Jessica von Bredow-Werndl liegt die Favoritenrolle bei Einzel- und Mannschafts-WM anno 2022 mal nicht bei „unseren“ Goldreiter*innen, sondern bei den dänischen Gastgebern. Wir werden es verschmerzen.

Was steht vom 6. bis 10. August in Herning eigentlich auf dem Programm? Es geht dreimal um die Titel und Medaillen. Der klassische Grand Prix am 6. und 7. August, also dem ersten WM-Wochenende, entscheidet zunächst einmal über die Team-WM. Titelverteidiger Deutschland. Zugleich ziehen die 30 besten Pferde in den Grand Prix Spezial ein, wo es um die Einzelmedaillen in der Klassischen Tour geht. Wiederum die 15 besten Pferde gehen am Ende in die Kür, wo es ebenfalls Einzelmedaillen gibt. Wir erinnern uns: Vor vier Jahren bei der WM in Tryon drohte ein Hurrikan – die Kür wurde abgesagt, was am Ende gar nicht nötig gewesen wäre.

Kurze Rückblende in die Aachener Soers: Frederic Wandres mit Duke of Britain war bester deutscher Reiter, Benjamin Werndl und sein Famoso überzeugten bei ihrem Debüt auf der ganz großen Bühne. Ingrid Klimke und ihr Franziskus kamen nicht fehlerfrei über die Runden, Isabell Werth und Quantaz mussten sich im Spezial sogar abläuten lassen, weil der Wallach Blut im Maul hatte. Hätte Isabell Werth einen starken Ritt gezeigt, wäre zumindest der Teamsieg in der Soers möglich gewesen. In den Einzelprüfungen dominierte Cathrine Dufour mit ihrem Vamos Amigos.

Anders gesagt: Monica Theodorescu und ihr Quartett haben keineswegs die Absicht, den Wettkampf um den WM-Titel einfach mal so abzugeben. Schon in Aachen sagte die Bundestrainerin: „Die Lage ist nun mal wie sie ist. Wir werden das Beste daraus machen.“ Ganz gleich wie es ausgeht: Wer als Team unter den besten fünf ist bei dieser WM, der ist automatisch qualifiziert für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Das schafft „unsere“ Mannschaft, da bin ich mir sicher – und das ist in Herning die Hauptsache.

Wir sehen uns in Herning!