Am 1. September 2023 haben wir Abschied genommen von unserem Freund Fritz Pape auf Schloss Sindlingen im Oberen Gäu. Morgen, am 9. Februar, müssen wir im benachbarten  Oberjettingen Abschied nehmen von unserem Freund Hans Gauß. Er ist im Alter von 80 Jahren nach langer schwerer Krankheit im Stuttgarter Marienhospital gestorben. Morgen um 13 Uhr wird er auf dem Friedhof in Oberjettingen beerdigt. 

Wenn wir uns als alte Freunde und Weggefährten an „Hansl“ Gauß erinnern, dann erscheint er vor unseren Augen sofort im Sattel von „Halunke“ – ein Name, der wunderbar passte zu diesem Wallach mit seiner hellen Mähne und seinem hellen Schweif. Es war, wenn ich mich aus dem Stegreif recht erinnere, eine Mischung aus Haflinger und Trakehner. Wie herum er gezüchtet war, vermag ich nicht zu sagen. Sicher aber ist: Halunke war kaum größer als das Stockmaß für ein Doppelpony. Sein Reiter stand in den Bügeln, sein Pferd hatte ein selten gesehenes Kämpferherz. Pferd und Reiter bildeten eine kämpferische Einheit – ich glaube, sie haben nie einen Sprung verweigert.

Hans Gauß und Halunke – 1971, im letzten Großen Preis von Ludwigsburg, belegten sie im Stechen den achten Platz – gegen die ganz Großen. Paul Weier hatte gesiegt. Es war der sportliche Höhepunkt im langen und erfolgreichen Reiterleben von Hans Gauß. Der war zeitlebens ein heiterer Schwabe, im Kriegsjahr 1943 geboren in Tübingen. Von Jugend an war er den Pferden und der Reiterei eng verbunden, gehörte zum großen Kreis der Herrenberger – eben mit Hans und Fritz Pape, mit Kurt Maier, den Zinsers, Gotthilf Riexinger und vielen anderen.

Beruflich arbeitete Hans Gauß viele Jahre bei der Lastwagenschmiede Wackenhut in Nagold. Seine Pferde hielt er am Haus in Jettingen. Eines Tages verkaufte Hans sein aktuell bestes Pferd an Paul Schockemöhle, der selbst nach Jettingen gekommen war. Mit dem Geld bezahlte Hans sein damals neues Wohnhaus vollends ab. Er war und blieb trotz aller Passion zu seinen Pferden ein Realist und ein Praktiker. Im fortgeschrittenen Alter entdeckte er für sich das Golfspiel. Er liebte die Geselligkeit und lachte gerne herzhaft.

Wir vergessen ihn nicht!