Wenige Worte zum herbstlichen Sonntag
Bei uns hier im SĂŒdwesten bahnt sich ein sonniger Herbstsonntag an. Vergangene Nacht allerdings warâs eiskalt. Und der Nebel hĂ€lt sich zĂ€h. Da erwĂ€rmt, so finde ich, eine ĂŒberraschende Nachricht die patriotisch gesinnte deutsche Reiter-und Fanszene: Janne Meyer-Zimmermann, so heiĂt es da kurz und knapp, habe ein neues Toppferd im Stall: Die elfjĂ€hrige französische Stute Dubai du Cedre aus dem Beritt von Julien Eppaillard, der vor nicht allzu langer Zeit in Versailles Teambronze gewann mit seiner Equipe. Julien, richtig erinnert, ist seit einigen Jahren ein ĂŒberzeugter Vertreter des Reitens unbeschlagener Pferde. Offizielle Stimmen zu diesem durchaus spektakulĂ€ren Stallwechsel finde ich noch nicht. Aber das kommt bestimmt noch.Â
Deborah Mayer, so berichten es die geschĂ€tzten Kolleginnen von âWelt des Pferdesportsâ als erste, habe den Kauf von Dubai du Cedre fĂŒr Janne Meyer-Zimmermann möglich gemacht. Mayer ist es auch, die die âIron Damesâ, also die âEisernen Damenâ, gegrĂŒndet hat, um in den Teamspringen [âŠ]
Saison ’26: Drei Nationenpreise im LĂ€ndle
GĂ€bâs keine JubilĂ€en, die sich prĂ€chtig gestalten und feiern lassen â man mĂŒsste sie glatt erfinden. Das klingt wohl manch einem nach etwas zu viel Pathos. Aber so meine ich es gar nicht, sondern: 2026, also in knapp zwei Jahren, erleben wir in der Aachener Soers die nĂ€chsten groĂen Weltmeisterschaften. Eigentlich könnte man sie auch âWeltreiterspieleâ nennen wie 2006 an gleicher Stelle. Acht TitelkĂ€mpfe sind geplant, wenn ich mich nicht irre. Das heiĂt im Umkehrschluss: FN und DOKR mĂŒssen frĂŒhzeitig ErsatzplĂ€tze finden, wo man die traditionellen Aachener Nationenpreise ausrichten kann. Und siehe da: Drei davon sind nach Baden-WĂŒrttemberg vergeben: Dressur und Fahren nach Donaueschingen, die Vielseitigkeit jetzt nach Marbach. Klingt gut!Â
Seit 40 Jahren, aus dem Stegreif hĂ€tte ich es auch nicht gewusst, veranstaltet man auf dem fast tausend Hektar groĂen Areal des Ă€ltesten deutschen StaatsgestĂŒts (nicht nur) WettkĂ€mpfe in der Vielseitigkeit. LĂ€ngst hat Marbach international einen guten Ruf. Das Championat [âŠ]
Die Leidenschaft des Jeroen Dubbeldam
Hier und heute meine Fachfrage fĂŒr die Fortgeschrittenen: Was haben Jeroen Dubbeldam, 51, und HG Winkler (1926 bis 2018) gemeinsam? Die Antwort: Die deutsche Reiterlegende und der sympathische NiederlĂ€nder sind die einzigen beiden Springreiter der Sportgeschichte, die Olympiasieger, Weltmeister und Europameister waren. Genau das kommt mir in den Sinn, wenn ich dieser Tage eine Pressenachricht zum Dutch Masters Mitte MĂ€rz 2025 lese. Wo ist da der Kniff? Ganz einfach: Jeroen Dubbeldam, der Turnierdirektor, kreiert ein Springen mit Pferdewechsel â gerade so wie noch bis 2014 die WM-TitelkĂ€mpfe der Springreiter entschieden wurden.
Kurz zu den historischen Fakten: HG Winkler wurde 1954 und 1955 Weltmeister, 1956 Olympiasieger und 1957 Europameister. Jeroen Dubbeldam gewann 2000 in Sydney olympisches Einzelgold, siegte 2014 in Caen bei der letzten WM mit Pferdewechsel â danach wurde der abgeschafft auf DrĂ€ngen vieler Topreiter. Ein Jahr spĂ€ter, 2015, gewann Jeroen in der Soers den EM-Titel.
Aus seiner abweichenden Meinung in Sachen [âŠ]
Strzegomer Herbst: Julia Krajewski glÀnzt mit Nickel
Das polnische Vielseitigkeitszentrum in Strzegom ist seit Jahren so etwas wie ein internationales Trainingszentrum fĂŒr die Buschreiter â Ausbildung der Pferde unter Wettkampfbedingungen. Das war auch jetzt wieder so, am Ende der wirklich denkwĂŒrdigen olympischen Saison 2024: Den wichtigsten Wettkampf, die Vier-Sterne-PrĂŒfung, sah am Ende Julia Krajewski mit ihrem Holsteiner Nickel ganz vorne, den Aachensieger und zugleich de Elften von Paris. Olympiasieger Michael Jung ritt sein Zukunftspferd Jim Knopf auf Platz fĂŒnf. Ein starker Saisonschluss aus deutscher Sicht.Â
Kurz und knapp die Fakten: 33 Pferde standen auf der Startliste, 25 kamen in die Wertung. Michael Jung gewann die Dressur mit 27,1 Punkten vor Julia Krajewski auf Nickel mit 28,6 Punkten. Im Parcours sprang Nickel am besten, Jim Knopf auf Rang zwei. Mit nur 7,2 Strafpunkten im Busch setzte sich Julia mit insgesamt 35,8 ZĂ€hlern an die Spitze des Feldes. Chapeau! Die Ritte der 35-jĂ€hrigen Olympiasiegerin von Tokio waren einmal mehr das [âŠ]
Nach den Spielen ist vor den Spielen…
Diese olympische Saison 2024 neigt sich, was das Freiland angeht, in unseren Breiten ihrem Ende zu. Die Hallensaison ist nicht mehr allzu weit. Das letzte ganz groĂe Event gibtâs traditionell im Polo Club von Barcelona: Das Finale im Nationscup, neuerdings âLeague von Nations Finaleâ genannt. Bundestrainer Otto Becker wĂ€re es natĂŒrlich allerliebsten, sein Quartett wĂŒrde den Sieg erkĂ€mpfen â wie vor einem Jahr. Traditionell zum Herbstanfang haben Otto Becker und der Springausschuss die Bundeskader neu formiert. Ăberraschungen enthĂ€lt diese âmagischeâ Namensliste allerdings nicht.
Am Start fĂŒr Deutschland beim Finale 2024: Olympiasieger Christian Kukuk, sein Stallkollege und Vize-Europameister Philipp Weishaupt, die in allen Lagen verlĂ€ssliche Jana Wargers, dazu Richard Vogel und der in vielen Schlachten erfahrene Hansi Dreher. SchlieĂlich auch Andre Thieme und Jörne Sprehe. Es ist das stĂ€rkste Team, das wir seit vielen Jahren hatten. Ich sehâ das jedenfalls so.
Am Start beim Finale in der neu formierten Nationenpreisserie: die nach Punkten [âŠ]
FN-Krise: Isabell und Ludger ĂŒben harte Kritik
Die Staatsanwaltschaft MĂŒnster ermittelt in Sachen Finanzgebaren an der Freiherr-von-Langen-StraĂe in Warendorf. FĂŒr manchen Beobachter mag das fast schon einem Urteil gleichkommen. Aber das wĂ€re doch heftig verfrĂŒht. Zwei Schwergewichte des weltweiten Spitzensports, Isabell Werth und Ludger Beerbaum, habe sich in der Sportschau kritisch zu Wort gemeldet. Ihr Urteil hat sehr wohl Gewicht: Isabell formuliert die Sorge, das finanzielle Desaster könnte mittel und langfristig die Förderung des Nachwuchses ausbremsen, Ludger wiederum hegt den Verdacht, mĂŒsste man, um der Misere Einhalt zu gebieten, âdie Decke lĂŒften und alles komplett hinterfragen.â Aktuell habe ich den Eindruck, die Krise könnte sich bis zur Wahl um den neuen PrĂ€sidenten im November noch gehörig aufschaukeln.Â
Klaus Roeser, der seit Jahren den Dressurausschuss erfolgreich fĂŒhrt, hat sich mit kritischen Anmerkungen neu in die Ăffentlichkeit gewagt: âIn einer schwierigen Lage muss man durchaus mal an das Tafelsilber.â Damit meint er den Verkauf von Aktien im Wert von mehr [âŠ]
Donaueschingen: Neustart geglĂŒckt! Chapeau!
Frank Rothenberger, weltweit renommierter Parcoursaufbauer, fasst die Premiere des neuen alten Turniers im Schlosspark an der Donauquelle mit einem Wort zusammen: âAufbruchstimmung! Und ein wenig zu viel Regen!â Gerade eben, unter der herbstlichen Abendsonne, hat sich der 65. GroĂe Preis entschieden: Maximilian Weishaupt auf dem in Bayern gezogenen Schimmel Omerta Incipit gewinnt mit dem schnellsten Ritt im Stechen: SiegprĂ€mie 18 750 Euro. Hut ab! Der Bruder von Philipp Weishaupt sagt: âIch habâs noch gar nicht realisiert!â Mit Kampfgeist hat Maximilian einen auslĂ€ndischen Doppelsieg gerade noch verhindert: Rang zwei fĂŒr den NiederlĂ€nder Hendrik-Jan Schuttert auf Kailon, PrĂ€mie 15 000 Euro vor Penelope Leprevost auf Flamingo, PrĂ€mie 11 250 Euro.
42 Pferde auf der Starterliste, ein versöhnlicher, sonniger Nachmittag im FĂŒrstlich FĂŒrstenbergischen Altpark: Leider patzen die Favoriten wie Michael Jung, Richard Vogel und David Will. Laura Klaphake kommt mir ihrem Quin einen Ă€rgerlichen Zeitfehler zu spĂ€t ĂŒber die Ziellinie. Die Fehler hĂ€ufen sich [âŠ]
Donaueschingen: Kalte NĂ€chte und heiĂe Herzen
WollmĂŒtzen und Winterjacken, heftiger Regen und sogar Hagelschauer. Die raue SchwĂ€bische Alb und der mitunter schon nach Winter riechende Schwarzwald â der Neustart im Schlosspark an der Donauquelle erfĂ€hrt zurecht viel Lob von allen Seiten. Zugleich erinnert diese mit hohem Interesse erwartete Premiere an die vergangenen Jahrzehnte: Immer wieder schwankte das Wetter ĂŒber dem knapp 700 Meter hoch gelegenen Turnierplatz. Damit muss man rechnen. Soeben ist das Championat von Donaueschingen entschieden worden: David Will gewinnt auf dem belgisch gezogenen Popeye â SiegprĂ€mie 8750 Euro. Dotierung 35 000 Euro.
Ein internationaler Star, der sich im Neuaufbau befindet, reitet auf Rang zwei: Penelope Leprevost, die Mannschafts-Olympiasiegerin von Rio 2016, auf Barbie Z, PrĂ€mie 7000 Euro. Rang drei fĂŒr Laura Klaphake auf Quizano, achtjĂ€hrig, PrĂ€mie 5250 Euro. Und auf Rang vier der im Schlosspark zurecht viel umjubelte Michael Jung auf FischerDuoPower, PrĂ€mie 3500 Euro. Platz fĂŒnf im Feld der 43 Pferde belegt der NiederlĂ€nder [âŠ]