Mein hippologischer Herbst
Es wäre so schön gewesen – aber leider. Olympische Reiterspiele ohne Dopingfall! Das bleibt, wie es aktuell aussieht, ein Traum. Die Belgierin Tine Magnus hat, Stand heute, ein gedoptes Pferd geritten: Dia van het Lichterveld. Auf der FEI-Plattform wird sie als „suspended“ gefĂĽhrt. Ihr Team mit Lara de Liedekerke an der Spitze verlor ihren vierten Platz von Paris. Dagegen vernehme ich aus dem Schlosspark von Donaueschingen fast kindliche Freude ĂĽber den historisch wichtigen Neuanfang des Traditionsturniers zum Gedenken an FĂĽrst Joachim zu FĂĽrstenberg – selbst wenn’s regnet und der Wind pfeift. In und um Warendorf pfeift der Wind auch – im ĂĽbertragenen Sinne: Martin Richenhagen, so sehe ich das, geht als Favorit ins Rennen um das vakante Amt des FN-Präsidenten.Â
Tradozon – so heißt die verbotene Substanz, die man bei der zehnjährigen Dia van het Lichterveld bei den Kontrollen am Ende des olympischen Turniers gefunden hat. Pferd und Reiterin sind vorläufig […]
Donaueschingen: Vorschuss mit viel Lorbeer…
Bevor heute die ersten Pferde das neue Dressurstadion, den Springplatz oder den Fahrplatz betreten haben, ehe also die 64. Auflage des Traditionsturniers im Schlosspark an der Donauquelle beginnt, haben Organisator Matthias Rath und sein Team bereits die ersten Vorschusslorbeeren eingeheimst. Die FN hat ihnen nämlich für die Saison 2026, wenn die Aachener die Weltmeisterschaften ausrichten, den Zuschlag erteilt für die deutschen Nationenpreise in Dressur und Viererzugfahren. Ein bemerkenswerter Vertrauensbeweis! Matthias Rath sagte es so: „Wir haben uns darum beworben und für beide Prüfungen den Zuschlag erhalten. Das ist schon toll!“
Viele unter uns Älteren erinnern sich durchaus: 1986 lief in der Soers die Weltmeisterschaft der Springreiter. Deshalb vergab die FN schon damals den klassischen Preis der Nationen von der Soers in den Schlosspark. Die deutsche Equipe siegte prompt. Mit im Team, wenn ich mich nicht sehr täusche, war Paul Schockemöhle. Den Aachenern, übrigens, gefiel diese Vergabe nach Süddeutschland nicht so sonderlich.
Heute […]
Calgary: Martin Fuchs vor Darragh Kenny und Daniel Deusser
Ăśber dem weltberĂĽhmten Parcours von Spruce Meadows liegt jetzt ein Hauch von Versailles. Martin Fuchs und sein zwölfjähriger Däne Leone Jei gewinnen im Stechen den GroĂźen Preis und wiederholen ihren Sieg aus dem Vorjahr. Siegprämie umgerechnet rund 600 000 Euro. FĂĽr die Eidgenossen einmal mehr ein groĂźer Tag nach der Enttäuschung von Paris, wenn man an den Nationenpreis denkt. Der Ire Darragh Kenny und sein 17-jähriger Holsteiner Schimmel Cartello belegen Platz drei vor Daniel Deusser und seiner 14-jährigen Killer Queen, den Siegern von 2022. Martin brillierte als erster im Stechen mit 4/40,22 Sekunden, Darragh hatte 6/43,84 Sekunden und Daniel 8/39,58 Sekunden.Â
Platz vier und damit ein Teil des Erfolges der Schweizer: Steve Guerdat mit Venard, die ein winziger Zeitfehler aus der ersten Runde am Weiterkommen hinderte. Rang fünf für den Briten Tim Gredley auf Medoc, Rang sechs geht an Richard Vogel und seinen United Touch nach einem Abwurf in der zweiten […]
Calgary: Ottos Quartett gewinnt Preis der Nationen
In Spruce Meadows, dem legendären kanadischen Reiterzentrum von Calgary, wird zur Stunde gefeiert: Sechs Stunden zurück in unserer tiefen Nacht. Und zu feiern gibt’s reichlich – vor allem für Otto Becker, der einmal mehr sein Quartett zu einem prestigeträchtigen Sieg geführt hat: Mit nur fünf Strafpunkten holt es sich den Preis der Nationen, dotiert mit 445 000 Dollar: Andre Thieme, Jörne Sprehe, Daniel Deusser und Jana Wargers. Chapeau!
Den besten Auftritt hatte heute Nacht unserer Zeit Jana Wargers mit ihrer Stute Dorette, die zwei Nullrunden beisteuerte. Auch Daniel Deusser glückte im Sattel von Gangster ein fehlerfreier Umlauf. Platz zwei mit 8 Strafpunkten für die Iren mit Daniel Coyle, Michael Pender, Denis Lynch und Cian O’Connor. Dritter Rang für das britische Quartett mit Ben Maher, Sameh el Dahan, Tim Gredley und Donald Whitaker mit 10 Strafpunkten.
Die Eidgenossen belegten Platz vier mit immerhin 16 Strafpunkten: Martin Fuchs, Pius Schwizer, Geraldine Straumann und Steve […]
Paralympics: Medaillenregen auf unsere Damen
Wenn ich mich nicht sehr täusche, und ich täusche mich ja bekanntlich nie: Dann geht an diesem Nachmittag im Schlosspark zu Versailles das bis dato beste olympische Dressurturnier der behinderten Reiterinnen und Reiter zu Ende. Die Bundestrainerin sagte soeben: „Unser Fazit ist natürlich überragend. Ich bin super, super glücklich und denke, dass wir Deutschen hier ein kleines Zeichen gesetzt haben. Wir werden weiter daran arbeiten. Einfacher wird es sicherlich nicht werden, wenn man sich die anderen Nationen so anschaut. Aber ich schaue sehr positiv in die Zukunft.“
Als die internationale Reiterwelt anno 2010 zu den Welt-Reiterspielen nach Lexington in Kentucky kam, da waren auch die Behinderten mit von der Partie: Die Briten, so erinnere ich mich, dominierten fast nach Belieben. Später stellte sich heraus, dass man dort ganz gezielt in vielen Altenheimen auf der Insel nach geeigneten Reiterinnen und Reitern gesucht hatte: Manch eine und manch einer von ihnen hatte zuvor […]
Die wilde Jagd nach den Punkten…
Wenige Wochen nach den fulminanten Olympischen Spielen, sind die neuen Weltranglisten der Buschreiter, der Spring- und der Dressurreiter von besonderem Interesse: Isabell Werth liegt auf Rang eins, gefolgt von Jessica von Bredow-Werndl und Littie Fry. Im Springen verteidigt Henrik von Eckermann seine FĂĽhrungsrolle, trotz des Debakels in Versailles. Platz zwei jetzt fĂĽr Steve Guerdat. Rang drei fĂĽr Ben Maher. Im Busch ist Tom McEwen die Nummer eins, gefolgt von Lara de Liedekerke und Ex-Weltmeisterin Rose Canter. Michael Jung jetzt auf Platz acht.Â
Mein Blick auf die Listen durch die deutsche Brille: Christian Kukuk, „unser“ Olympiasieger, rangiert aktuell auf Platz fünf – die beste Position für einen Deutschen seit längerer Zeit. Vor ihm der Franzose Julien Epaillard. Rang sechs für Max Kühner, danach McLain Ward, Martin Fuchs, Richard Vogel und Kent Farrington. Die Plätze von elf bis 20: Delestre, Coyle, Sweetnam, Charles, Swail, Staut, van der Vleuten, Fredricson, O’Connor und Philippearts.
Kendra Brinkop […]
Calgary: Der Sprung ĂĽber den groĂźen Teich
Andre Thieme, der blonde Reiter aus Plau am See, hat eine merkwürdige, ja fast kuriose Saison 2024 hinter sich. Im Nationenpreis von Aachen überzeugte er nicht, vergab damit die Chance, im Trio für Paris zu stehen. Und dann am Sonntag glänzten Andre und seine Chakaria im Großen Preis, trugen sich in die legendäre Siegerliste ein, bekamen 500 000 Euro Prämie. Und während bei uns in Europa so langsam die Sonne untergeht, sattelt Andre Thieme beim weltberühmten kanadischen Topturnier von Spruce Meadows bei Calgary. Otto Becker, unser Bundestrainer, möchte gerne am Samstag den mit 445 000 US-Dollar dotierten Preis der Nationen gewinnen. Als kleines Ausrufezeichen in der Rückschau auf die phantastischen Spiele von Versailles.
Vom 4. bis 8. September gibt’s auf dem größten Reitgelände in Kanada die 49. Auflage des Rolex Masters, 1971 begonnen von der berühmten Reiterfamilie Southern auf 80 Hektar Farmland am Fuß der Rocky Mountains. Mittlerweile zählt Calgary zu […]
Rom und BrĂĽssel: 165 000 fĂĽr Victor und 165 000 fĂĽr Jose Maria
Auf dem historischen Gelände des „Zirkus Maximus“ in der ewigen Stadt hat der für Luxemburg reitende Victor Bettendorf mit seiner erst neunjährigen Stute Foxy de la Roque die 14. Etappe der Global Champions Tour 2024 gewonnen. Siegprämie 165 000 Euro. Im Großen Preis, dotiert mit 500 000 Euro, standen 37 Pferde am Start, sechs erreichten das Stechen, acht Reiter gaben vor der Zeit auf, darunter Altmeister John Whitaker aber auch Katrin Eckermann und Julien Epaillard. Christian Kukuk führt die Punkteliste der Einzelreiter an. Der Große Preis beim Rolex Stephex-Masters in Brüssel ging an den Argentinier Jose Maria Larocca auf Finn Lente.
Victor Bettendorf, der eine starke Saison hinter sich hat, absolvierte den Stechparcours ohne Fehler in 34,07 Sekunden. Simon Delestre und sein elfjähriger Hengst Amelusina galoppierten fehlerfrei nach 37,51 Sekunden über den Zielstrich – ein deutlicher Abstand. Prämie 100 000 Euro. Tolle Runden auf Platz drei schaffte Janne Meyer-Zimmermann auf ihrem […]