Christian siegt – Philipp verliert
Mitunter schreibt der Sport die völlig kuriosen Geschichten von Sieg und Niederlage. Am weltberĂŒhmten Strand von Miami gab es auf der zweiten von 15 Stationen der Global Champions League diese bemerkenswerte Story: Christian Kukuk und sein Mumbai gewannen die Einzelwertung und kassierten dafĂŒr genau 26 375 Euro. Sein Teamkollege Philipp Schulze Tophoff aber musste auf seiner versierten Carla sage und schreibe 34 Strafpunkte hinnehmen. Damit rutschte das Team Riesenbeck International auf den 14. und letzten Platz. TrostprĂ€mie 7 272,73 Euro.
Aus den fĂŒr gewöhnlich gut informierten Kreisen heiĂt es, Philipp habe bei seinem Start besonderes Pech gehabt: die untergehende Sonne ĂŒber Miami strahlte so unglĂŒcklich von vorn, dass seine elfjĂ€hrige Westfalenstute geblendet wurde und verweigerte. In der ersten Runde hatte Philipp mit Clemens de la Lande NRW einen fehlerfreien Parcours absolviert. Christian Kukuk, gegenwĂ€rtig auf einer Welle des Erfolges reitend, steuerte gleich zwei Nullrunden bei. Schaun wir mal, wie er heute [âŠ]
Henrik und Jessica bleiben ganz vorn
Als Franke Sloothaak noch aktiv war, zugegeben, das ist schon einige Zeit her, da sagte er mir in einem GesprĂ€ch: âFĂŒr mich ist die Weltrangliste besonders wichtig, denn da weist du immer, wo du sportlich stehst.â Daran hat sich bis heute nichts geĂ€ndert, selbst wenn andere Serien und Punktelisten hinzugekommen sind, von denen man ebenfalls leicht ablesen kann, wo jeder einzelne Aktive steht.
Dieser Tage sind die aktuellen Weltranglisten in Dressur und Springen aus den Tiefen des Internets aufgetaucht. Henrik von Eckermann und Jessica von Bredow-Werndl bleiben an der Spitze. FĂŒr das Weltcupfinale von Riad in zwei Wochen spielen die neuen Ranglisten allerdings gar keine Rolle. Wohl aber fĂŒr die internationalen Turniere, die jetzt Schlag auf Schlag folgen und quasi unerbittlich in Richtung Olympia in Paris fĂŒhren.
Man braucht, denke ich, wirklich keine seherischen FĂ€higkeiten, um vorherzusagen, dass Henrik von Eckermann fĂŒr Schweden antreten wird, wenn es vor dem Schloss von [âŠ]
Gibt’s nie wieder Herpes?
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Dieser politische Merksatz stammt, wenn ich mich nicht tĂ€usche, von Lenin. Heute kommt er mir mal wieder in den Sinn, wenn ich im Pressedienst der FN aus Warendorf folgende Ăberschrift lese: âHerpes-Impfpflicht aufgehobenâ. Der FN-Beirat Sport habe diese Entscheidung: mit 76 Prozent Mehrheit. Hört, hört!
Immerhin, so heiĂt es da beschwichtigend, bleibe âdie Empfehlung, Turnierpferde gegen Herpes zu impfen, selbstverstĂ€ndlich bestehenâ. Vom 15. April dieses Jahres an gibtâs also keine Impfpflicht mehr. Ich halte das, ums gleich zu sagen, fĂŒr einen Fehler! Irgendwie hege ich den leisen Verdacht, dass da im FN-Beirat Sport viele gegen den Begriff der Impfpflicht votiert haben, weil sie sich mit Schaudern an die Corona-Jahre und die massiven Probleme mit der weltweiten Pandemie erinnern. Flottes Motto: Nie wieder Impfpflicht!
Die offizielle Meldung aus der FN-Zentrale in Warendorf möchte ich meinem Publikum nicht vorenthalten. Dort steht zu lesen: âAls wir die Impfpflicht eingefĂŒhrt [âŠ]
Christian Kukuk setzt ein Zeichen
Frohe Ostern! WĂ€hrend es in hiesigen Breiten krĂ€ftig regnet und den Sahara-Staub hinwegschwemmt, sorgen Christian Kukuk und Phillip Weishaupt, die Spitzenjockeys aus dem Stall von Ludger Beerbaum, sozusagen weltweit fĂŒr Schlagzeilen: Christian siegte auf Checker zum Abschluss des Winter Equestrian Festivals in Wellington/Florida im Rolex-Grand-Prix. SiegprĂ€mie 165 000 Dollar. Philipp gewann bei der Toscana-Tour in Arezzo auf Coby ebenfalls einen Grand Prix. SiegprĂ€mie 14 200 Euro.
âIch hatte richtig GĂ€nsehaut nach dem letzten Sprung im Stechen. Es ist ein unglaubliches GefĂŒhl.â So Christians erster Kommentar nach seinem Erfolg. Der 34-JĂ€hrige und sein 14-jĂ€hriger Westfale krönten ihren Aufenthalt bei den âSaturday Night Lightsâ in diesem mit 500 000 Dollar dotierten letzten Höhepunkt des sogenannten Winterfestivals. Auf den Bildern von dort sieht man allerdings diverse Leute in kurzen Hosen: Von wegen Winter!
Auf einem der Fotos sieht man einen strahlenden Ludger Beerbaum in blauweiĂem Sommerdress. Christian diktierte der Presse vor Ort folgendes in die [âŠ]
Dressurweltcup: Chance und Risiko
Die Weltcupfinals von Riad sind nicht mehr weit â nur noch knapp drei Wochen. Jetzt steht auch fest, welche Reiter und Pferde dort startberechtigt sind: aktuell nur 17 statt 18, wie es die Regeln erlauben. Und wer sich mit Pferden auskennt, der weiĂ, dass AusfĂ€lle möglich sind bis zum letzten Tag. Gleichwohl bietet sich dem medial gebeutelten Dressursport zunĂ€chst in Riad â spĂ€ter vor allem bei Olympia in Paris â die Gelegenheit, fĂŒr sich selbst zu werben. Allerdings zugleich ein Risiko.
Die Ă€uĂeren UmstĂ€nde könnten wohl besser nicht sein. Die Reitanlagen in Riad gelten als spitzenmĂ€Ăig. FĂŒr alles ist gesorgt: Nicht zuletzt fĂŒr rund 400 000 Euro an Dotierung. FĂŒr den obligaten Grand Prix zum Auftakt, eigentlich als Qualifikation fĂŒr die entscheidende KĂŒr gedacht, liegen 50 000 Euro bereit. In der KĂŒr gehtâs um immerhin 350 000 Euro, wobei der Sieger (oder vermutlich eine Siegerin) 76 500 bekommt.
Der erste Blick aufs [âŠ]
Global Tour: Blick voraus nach Miami
Kurz vor diesen Ostertagen, die gut geeignet sind, ein wenig inne zu halten und uns Gedanken zu machen ĂŒber den Auftakt in die GrĂŒne Saison der Springreiter, erreichte uns aus der Zentrale der Global Champions Tour im niederlĂ€ndischen Valkenswaard folgende Nachricht: Die Ausrichter der Playoffs in Prag und Riad haben eine Ăbereinkunft geschlossen: Von diesem Jahr an bis zum Jahr 2029 wechseln sich die beiden Orte ab in der Austragung. Anders gesagt: Die Global Champions Tour, 2006 begrĂŒndet, ist fĂŒr die kommenden fĂŒnf Jahre so gut wie gesichert.
Am Cannstatter Wasen in Stuttgart wird man, wenn ich es recht sehe, diese Absprache mit gemischten GefĂŒhlen aufnehmen, denn die Playoffs in Prag wurden im vergangenen November termingleich mit den German Masters ausgetragen. In dieser olympischen Saison 2024 sollen die Playoffs in Riad ein Wochenende nach den Stuttgarter Tagen in der Schleyerhalle stattfinden.
Das bedeutet: Die fĂŒrs Finale qualifizierten Toppferde werden frĂŒhzeitig nach Riad [âŠ]
Weltcup: Riad ist nicht mehr fern
Nur vier Wochen sind es noch, dann schaut die gesamte Reiterwelt mal wieder nach Riad. Vom 16. bis zum 20. April richten die Saudis das nĂ€chste Weltcupfinale im Springen und in der Dressur aus. Es soll der erste groĂe Höhepunkt dieser olympischen Saison 2024 sein. Die Vorarbeiten laufen auf Hochtouren. Der deutsche Parcoursbauer Frank Rothenberger beispielsweise bereitet sich auf sein sechstes Weltcupfinale vor. Und Titelverteidiger Henrik von Eckermann lĂ€sst schon mal durchblicken, was er sich â rein sportlich betrachtet â so vorgenommen hat.
Auf meine Frage, das wievielte Cupfinale es fĂŒr ihn sei, antwortet mir Frank Rothenberger wie immer quasi postwendend: âFĂŒr mich ist es das sechste Finale. Dreimal habâ ich Leipzig gebaut, je einmal Lyon und Kuala Lumpur. Und nun Riad. Ich empfinde das jedes Mal als groĂe Ehre.â Was Frank ganz konkret plant, darĂŒber Ă€uĂert er sich aktuell nicht. Alle Reiter wissen genau, was sie erwartet, wenn der Mann [âŠ]
Ocala: Erfahrung ist nicht alles…
âŠaber ohne Erfahrung ist alles nix! Diese uralte Volksweisheit ist fĂŒr mich an diesem sonnigen Sonntagmorgen die kurze Zusammenfassung des Nationenpreises von Ocala/Florida in der vergangenen Nacht. Ausgerechnet Schweden und Briten erreichten den zweiten Umlauf nicht. Otto Beckers Team, die Sieger von Abu Dhabi, mussten sich â ziemlich enttĂ€uscht â mit Rang fĂŒnf zufrieden geben. Der Sieg ging an die Iren vor den Schweizern und den gastgebenden Amerikanern.
Am Ende dieses wirklich spannenden und auch hochklassigen Springens ĂŒber zwei schwere Runden analysierte Otto Becker gegenĂŒber der Kollegin Corinna Philipps von www.spring-reiter.de die Lage kĂŒhl und sachlich: âNach unserem Erfolg von Abu Dhabi hatten wir uns fĂŒr heute mehr versprochen. Nun sind wir doch enttĂ€uscht. Aber ohne Nullrunden reicht es eben nicht zu mehr! GlĂŒckwunsch an die Iren!â
In dem mit 700 000 Euro dotierten zweiten Wettkampf der neu formierten âLongines League of Nationsâ kassierten die von Michael Blake gefĂŒhrten Iren die SiegprĂ€mie [âŠ]